Wie sicher ist die Versorgung in Augsburg?

Ulrich Längle, Leiter Vertrieb bei den swa, erklärt im Interview, warum die Augsburgerinnen und Augsburger im Winter nicht frieren müssen.

Die Bundesregierung hatte Ende Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Wie hat sich die Situation seitdem entwickelt?

Ulrich Längle: Zur besseren Einschätzung muss man zuerst einmal wissen, dass es insgesamt drei Stufen gibt: die Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe. Wir befinden uns also aktuell in der mittleren, daran hat sich seit Juni auch nichts geändert. Das große Ziel war es, die deutschen Gasspeicher bis zum 1. November zu 95 Prozent zu füllen, um bei Engpässen auf eine große Reserve zurückgreifen zu können. Dieses Ziel hatten wir bereits vor November um drei Prozent übertroffen. Eine wichtige Voraussetzung für die Versorgungssicherheit in diesem Winter haben wir dadurch also bereits erreicht.

Welche Ziele wurden daneben noch festgelegt?

Die klare Vorgabe war, dass in der Industrie, aber auch bei Endkundinnen und Endkunden Energieeinsparungen um mindestens 20 Prozent getroffen werden. DiesesZiel konnten wir nicht ganz erreichen, sind aber auf einem guten Weg. Auch der sehr warme Oktober kam uns hier entgegen. So mussten wir bis Anfang November nicht auf unsere Speicher zurückgreifen, sondern konnten diese weiter füllen. 

Ab wann wird man etwa auf die Gasspeicher zurückgreifen müssen?

Bei Temperaturen unter Null Grad werden die Gaslieferungen allein nicht mehr ausreichen, dann muss die Versorgung teilweise aus den Speichern gespeist werden. Mit ausbleibenden Lieferungen müssen wir allerdings glücklicherweise nicht rechnen. Denn die Gaslieferungen, die bisher aus Russland kamen, wurden ersetzt durch solche aus Norwegen und den Niederlanden. Außerdem erhalten wir Flüssiggas unter anderem aus Rotterdam.

Ist die Stufe drei des Notfallplans Gas also komplett ausgeschlossen?

Stufe drei, also die Notfallstufe, kann nach wie vor eintreten – falls der Winter in diesem Jahr tatsächlich kälter als ein „normaler“ Winter wird, also wenn es über einen längeren Zeitraum kälter als üblich ist. Dadurch könnten wir in Deutschland vereinzelt in eine Gasmangellage geraten. In diesem Fall sind sogenannte nicht geschützte Kundinnen und Kunden, also beispielsweise große Industrieunternehmen, in der Pflicht, ihren Energieverbrauch auf das absolut Notwendige herunterzufahren. Zu den geschützten Kundinnen und Kunden, die erst im allerletzten Schritt Maßnahmen einleiten müssten, gehören Krankenhäuser, städtische Einrichtungen oder Privatkundinnen und -kunden. Dass dieser Fall eintritt, ist jedoch nicht zu erwarten.

Welche Maßnahmen haben die swa getroffen, um Augsburg abzusichern?

Augsburg hat keinen separaten Gasspeicher, sondern ist Teil des deutschlandweiten Speichernetzes. Wir verfügen jedoch über Heizölspeicher zur Wärmeversorgung, die wir nun vorsorglich gefüllt haben. Dadurch können wir im Bedarfsfall unsere Fernwärme statt mit Gas mit Öl aufrechterhalten. Diese Maßnahme treffen auch bereits viele Augsburger Unternehmerinnen und Unternehmer, mit denen wir in engem Austausch stehen. Wir veranstalten zum Beispiel regelmäßige Onlinedialoge, um Unternehmen über die aktuelle Situation und geeignete Maßnahmen zu informieren.

Anfang November wurde die Gaspreisbremse beschlossen. Worauf können sich die swa Kundinnen und Kunden einstellen?

Hier herrscht nun endlich Klarheit, die wir als swa und natürlich auchunsere Kundinnen und Kunden dringend benötigen: Ab dem 1. März 2023 darf die Kilowattstunde bei Gas nicht über 12 Cent kosten, die für Fernwärme nicht mehr als 9,5 Cent. Zudem wurde für Dezember 2022 festgelegt, dass die Endverbraucherinnen und -verbraucher von der Abschlagszahlung für Gas einmalig befreit sind. Den Betrag schreiben wir unseren Kundinnen und Kunden gut. Beide Maßnahmen bedeuten vor allem eine enorme finanzielle Erleichterung, pro Person kann das im Schnitt eine Einsparung von etwa 800 Euro im Jahr ausmachen.

Was möchten Sie den Augsburgerinnen und Augsburgern mit auf den Weg geben?

Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Wir von den swa stehen in engem Austausch mit dem Sozialreferat von Stadt und Landkreis Augsburg und können beispielsweise Kontakte vermitteln, wenn es um Themen wie Wohngeld geht. Denn vielen ist nicht bewusst, dass sie einen Anspruch darauf haben. Zudem ist es das bekannte Thema: Sparen Sie Energie, wo möglich. In unseren Büros zum Beispiel haben wir die Temperatur auf 19 Grad heruntergefahren, zudem haben wir die Beleuchtung reduziert – denn auch wir möchten die 20 Prozent Einsparung erreichen und somit ein Vorbild sein.

Die meist gestellten Fragen und Antworten rund um die Themen Energiekrise, Versorgungssicherheit und Entlastungen der Bundesregierung finden Sie hier: 

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Foto: swa / Thomas Hosemann

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