So werden in Augsburg Fernwärme-Leitungen gebaut

Der Bau von Fernwärme-Leitungen zählt zu den aufwendigsten Rohrbauarbeiten. Warum das so ist und wie die Leitungen durch Flüsse wie Wertach und Lech führen können.

Fernwärme ist eine der umweltschonendsten Arten zu heizen. Deswegen steht bei den Stadtwerken Augsburg alles auf „Ausbau“. Doch der Bau von Fernwärmeleitungen bringt einige Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn ein Fluss „im Weg“ ist.

„Beim Bau neuer Fernwärme-Leitungen in Augsburg gibt es eine Reihe von Besonderheiten“, wissen Herbert Schaller, Geschäftsbereichsleiter, und Peter Schweyer, Abteilungsleiter bei der swa Netze GmbH und verantwortlich für Planung und Bau der Leitungen. Zum einen brauchen Fernwärme-Leitungen mehr Platz als beispielsweise Gasleitungen. „Es müssen immer zwei Rohre nebeneinander verlegt werden: Eines, das das erhitzte Wasser zu den Häusern bringt, und eines, das das erkaltete Wasser wieder ins Fernwärme-Heizkraftwerk bringt“, erklären die Spezialisten. Zum anderen sind die Rohre durch die Isolierung sehr dick: Bis knapp unter 60 Zentimeter Durchmesser umfasst eines. Auch die Rohre beliebig tief zu verbauen ist nicht möglich: Mindestens 60 Zentimeter unter der Erde müssen sie liegen – doch tiefer als vier Meter darf man auch nicht gehen. Sonst würde der Erddruck die sich bewegenden Rohre zu sehr einschränken.

Denn Fernwärme-Leitungen liegen nicht starr unter der Erde. „Da durch die Rohre bis zu 130 Grad heißes Wasser fließt, dehnen sie sich in der Länge aus. Das macht bei zehn Meter Rohr schon mal zwei Zentimeter aus“, weiß der Fachmann. „Deswegen sind an den Rohrbögen Schaumstoffpolster befestigt, in die sich die Rohre bei Bedarf ausdehnen können.“

Überraschung beim Bau von Fernwärme-Leitungen in Augsburg

All diese Beschränkungen machen den Bau von Fernwärme-Leitungen zu einem aufwendigen Vorhaben. Besonders herausfordernd wird es, wenn dann auch noch ungeahnte Hindernisse auf die Bautrupps warten: „Vor 50 Jahren wurde nicht genau dokumentiert, welche Leitungen wo verlegt wurden. Und mit unseren großen Fernwärme-Leitungen können wir nicht so flexi­bel ausweichen. Das kann den Bauplan schon mal verzögern“, sagt Peter Schweyer. „Die Augsburgerinnen und Augsburger haben für die Einschränkungen, die durch den Bau von Fernwärme-Leitungen entstehen, meist großes Verständnis. Das erleichtert uns die Arbeit sehr – und dafür möchten wir auch mal ,Danke‘ sagen.“

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Fernwärme-Leitungen: So geht’s über den Fluss

Beim Bau von Fernwärme-Leitungen müssen diese auch mal Lech, Wertach oder kleinere Gewässer queren. Das kann auf verschiedene Arten passieren:

Variante 1: Der Fernwärme-Düker

Wenn möglich, werden die Rohre beim Bau von Fernwärme-Leitungen in Augsburg quer durch das Gewässer gelegt. Dafür bauen die Experten einen sogenannten Düker. Erst wird eine Spundwand ins Flussbett eingerammt. Anschließend wird innerhalb der Spundwand ausgebaggert. Hier werden die Rohre reinverlegt und dann mit einer Sand- und Betonschicht bedeckt. Diese Arbeiten werden alle deutlich unter dem vorhandenen Flussbett und in mehreren Bauabschnitten ausgeführt. Dieses Verfahren fand beispielsweise in der Nähe vom ehemaligen Goggeleswehr Anwendung.

Variante 2: Microtunneling

Beim Microtunneling wird auf beiden Uferseiten zunächst eine Baugrube errichtet, die bis etwa drei Meter unterhalb des Flussbettes reicht. Dann gräbt sich ein Bohrer unterm Fluss durch und verbindet die Gruben. In das Bohrloch wird ein Schutzrohr eingezogen, in das das eigentliche Mediumrohr eingebaut wird.

Variante 3: An der Brücke hängend

Ist die Böschung zu steil, um die Rohre unter den Fluss zu legen, ist die Lösung, sie oberirdisch an Brücken zu befestigen. Das passierte beispielsweise an der Wertachbrücke, wo die Experten die Fernwärme-Leitungen für das Neubaugebiet in Augsburg-Oberhausen legten. Zunächst wird ein Hängegerüst an der Brücke angebracht, damit die Arbeiter sich gut gesichert bewegen können. Anschließend die Rohre an der Brücke befestigt. Stück für Stück. Aber so, dass sie noch etwas Spiel haben, denn sowohl die Rohre als auch die Brücke sind in Bewegung. Am Ende verschweißen die Arbeiter die einzelnen Rohrteile. Diese verschwinden nach ihrer Brückenüberquerung wieder unter der Erde.

Fotos: swa / Thomas Hosemann


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