Darum setzt der Martinipark auf Fernwärme

Der Martinipark in Augsburg hat sich für umweltschonende Fernwärme entschieden. Warum, das erklärt Herbert Kriegel, Geschäftsführer der Martini Industrie- und Gewerbepark GmbH.

Herr Kriegel, der Martinipark heizt zukünftig neben dem Wohnareal auch das Industrieareal mit umweltschonender Fernwärme. Wann war Ihnen klar: Wir müssen uns beim Heizen etwas Neues überlegen?

Wir beschäftigen uns im Martinipark schon seit vielen Jahren mit regenerativen Energien. Wir haben beispielsweise 2001 die erste Photovoltaikanlage installiert. Das war damals die größte in Schwaben. Seit sechs Jahren sind wir zudem mit Fahrzeugen elektrisch unterwegs. Da war das Nachdenken über alternative Heizmethoden zu Öl oder Gas der nächste logische Schritt. Wir haben dann mit unserem Wohnbauprojekt gemeinsam überlegt, welche Möglichkeiten zum Heizen im Martinipark bestehen.

Wieso haben Sie sich gerade für Fernwärme für den Martinipark entschieden? Gab es alternative Überlegungen zur Fernwärme und warum wurden diese verworfen?

Wir haben im Entscheidungsprozess unter anderem Pelletheizung, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpe, Erdsonde und sogar weitere Möglichkeiten überprüft. Wir mussten jedoch feststellen, dass beispielsweise die Wärmepumpe bei uns nicht funktioniert, weil die Bäche einen großen Einfluss auf die Grundwassertemperatur haben. Schließlich sind wir dann bei der Fernwärme gelandet. Diese hat gleich mehrere Vorteile: Fernwärme ist es eine umweltschonende Art zu heizen. Außerdem ist es eine sinnvolle Heizmöglichkeit in Bezug auf die Abwicklung für uns als Betreiber.

Was bedeutet der Umstieg für das Industrieareal? Insbesondere im Hinblick auf die ökologischen Aspekte.

Wir haben noch Heizungen in Bestandbauten des Martiniparks, die noch nicht ökologisch sind. Beispielsweise gibt es noch einige wenige Gebäude, die mit Ölheizungen betrieben werden. Der Rest wird mit Gas beheizt. Wir nutzen auch Brennwerttechnik, aber bei rund 80.000 Quadratmeter Mietfläche im Martinipark sind im Moment natürlich noch viele Insellösungen vorhanden. Für uns ist es ökologisch, dass wir durch die Fernwärme von den fossilen Brennstoffen wegkommen. In Gesprächen mit den Stadtwerken Augsburg wurde deutlich, dass sie bei der Fernwärme ganz von den fossilen Trägern wegkommen möchten. Deswegen ist die Umstellung auf Fernwärme für uns der richtige Schritt.

Sie gehen beim Bau sehr zukunftsweisend vor und denken nicht nur an hier und jetzt sondern schon an morgen und übermorgen. Wie genau ist das Netz geplant?

Das Netz, das wir uns mit den Stadtwerken Augsburg überlegt haben, betrifft den gesamten Martinipark. Wir haben bereits die Weichen gestellt, dass das gesamte Areal Martinipark mit Fernwärme erschlossen wird. Dadurch werden wir alle momentan vorhandenen Heizungen stilllegen. Wir haben dann 80.000 Quadratmeter Mietfläche, die wir beheizen werden. Aber wir gehen auch darüber hinaus. Im Martinipark gibt es noch ein paar Baufelder, die wir bereits mit einem Architektenwettbewerb bespielen. Auch an diese zukünftigen Gebäude wurde bereits bei der Planung mitgedacht. Sie werden mit an die Fernwärme angeschlossen. Dafür legen wir zum bereits vorhandenen Fernwärmeanschluss in der Provinostraße noch einen zweiten von der Reichenbergerstraße, der dann die neuen Gebäude mit erschließen wird.

Wann soll Baustart sein? Und wie lange wird es dauern, bis alle Gebäude im Martinipark an das Fernwärmenetz angeschlossen sind?

Die Vermessung hat bereits stattgefunden, wir wissen also wo die Trassen verlaufen werden. Wir hatten diesbezüglich bereits mit der unteren Naturschutzbehörde einen Termin vor Ort, damit wir nicht zu sehr in die vielfältige Baumstruktur eingreifen. Man muss wissen, dass es im Martinipark viele Flächen gibt, die naturrechtlich unter Schutz stehen. Wir pflegen rund 1.000 Bäume und sehen diese auch als Alleinstellungsmerkmal. Das ist für unsere Mieter auch ein wichtiger Aspekt am Martinipark. Daher haben wir darauf geachtet, dass die Trassen auf vernünftigen Wegen laufen. Der Baustart steht unmittelbar bevor, da wir das erste Gebäude bereits zur kommenden Heizperiode anschließen. Die Planung sieht vor, dass bis 2024 alle Bauten im Bestand mit Fernwärme beheizt werden. Der Anschluss der Neubauten folgt dann nach deren Fertigstellung.

Foto: swa / Thomas Hosemann

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