Von der Wertach hin zur Kanu-WM: Sideris Tasiadis im Interview
Die Kanu-WM direkt vor der Haustüre: Für den Augsburger Sideris Tasiadis findet der Kampf um das Edelmetall auf seiner Stammstrecke, dem Eiskanal, statt. Im Interview erzählt der Kanut von seiner Vorbereitung, seinen Zielen für die Kanu-WM und was ihn seit fast zehn Jahren mit den swa verbindet.
Seit 2009 bringt er die großen Medaillen im Kanusport ein: Sideris Tasiadis. Der 32 Jahre alte Polizeimeisteranwärter ist auf dem Wasser zu Hause und trat im Kanu auch bei Olympia an, wo er zuletzt in Tokyo Bronze holte. Die Kanu-WM führt ihn nun wieder nach Augsburg, im Vorfeld haben die swa ihn zum Interview getroffen.
swa: Sideris, wie bist du zum Kanusport gekommen?
Sideris: Ich wurde 2001 von meinem Sportlehrer gefragt, ob ich gerne einmal Kanu-Slalom ausprobieren möchte. Ich habe nicht mehr alle Details an meine erste Fahrt im Kanu in Erinnerung. Aber ich habe im seichten Gewässer auf der Wertach mit dem Sport angefangen. Die Stelle hatte kaum Strömung. Dennoch war es nicht einfach. Es hört sich sehr banal an, wenn die Aufgabe nur ist, geradeaus zu fahren. Tatsächlich ist das aber nicht so einfach.
Wie lief deine Vorbereitung auf die Kanu-WM?
Der Weg bis hin zur Kanu-WM dauert viele Jahre, damit der Körper genau an diesem einen Zeitpunkt alles geben kann und der Höhepunkt an Leistung erreicht werden kann. Die Vorbereitung auf einen solchen Wettkampf ist also schon lange vorher im Gange. Den Großteil meines Trainings habe ich diesen Winter daheim absolviert und bin nicht in die Ferne gefahren. Das war eine gute Entscheidung, denn ich habe mich hier ganz auf den Eiskanal konzentrieren können.
Welches Fahrgefühl bietet der neue Eiskanal?
Es hat sich im Gegensatz zu früher nicht viel verändert. An ein paar Stellen ist Vorsicht geboten, denn durch die schnellen Änderungen in der Wasserströmung schiebt es das Kanu sehr schnell hin und her. Deswegen ist es wichtig, genau und präzise zu fahren. Und es muss vorausschauender gefahren werden. Alles in allem ist es auf jeden Fall eine schöne Strecke.
Wie fühlt es sich an, daheim an der Kanu-WM teilnehmen zu können?
Es ist immer etwas ganz Besonderes, an der Heimstrecke an den Start gehen zu dürfen. Natürlich auch, weil zu Hause die ganze Familie und die Freunde mit dabei sind. Nach vier Jahren Wettkampfpause ist es auch ein wichtiges Statement, den Kanu-Slalom wieder hier vor Ort zu haben. Auf diese Weise können wir den Sport wieder in den Vordergrund bringen und regionalen Sponsoren zeigen, was für eine schöne Sportart hier vor Ort geboten ist
Gibt es etwas, auf das du dich bei der Kanu-WM besonders freust?
Mich freut es, dass die Kanu-WM nach fünfzig Jahren wieder in Augsburg stattfindet, nachdem die Sportart hier 1972 olympisch geworden ist, und dass sie wieder eine große Bühne bekommt. Auch freue ich mich besonders auf die vielen einheimischen Fans, die uns kräftig applaudieren und anfeuern werden.
In welcher Disziplin der Kanu-WM trittst du an?
Ich trete im Canadier Einser der Herren an.
Was verbindet dich mit den swa?
Meine Verbindung zu den swa ist mittlerweile schon familiär geworden, denn wir feiern nächstes Jahr bereits unsere zehnjährige Partnerschaft. Ich war damals der erste Athlet, bei dem die swa sich entschlossen haben, einen Einzelsportler mit in ihr Sponsoring aufzunehmen. Vorher wurden vornehmlich Vereine gesponsert. Für mich ist das auch etwas ganz Besonderes, die swa mit dieser schönen Sportart zu repräsentieren, die auch hier sesshaft ist.
Was hast du dir für die Kanu-WM vorgenommen?
Im Kanusport muss immer Schritt für Schritt gedacht werden. Mein Plan ist, auf jeden Fall ins Finale zu fahren. Zuerst muss ich dafür unter die ersten Zehn kommen, damit ich mich qualifiziere. Im Finale selbst ist dann alles möglich. Da kann von Platz eins bis Platz zehn alles rauskommen. Aber ich werde mein Bestes geben, um am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.
hier geht's zum Interview mit unserem Kanuten Hannes Aigner
Fotos: Bernd Jaufmann