Was am „Galgenablass“ hängt

Wurden etwa einst im sonst so friedlichen Augsburger Stadtwald Bösewichter hingerichtet? Oder woher hat der „Galgenablass“ seinen Namen?

Für Spaziergänger und Wanderer, die regelmäßig südlich vom Stempflesee im Stadtwald unterwegs sind, ist es ein vertrauter Anblick: Jene Stelle, an der zwei Bäche einander kreuzen und an der kleine Mauerreste in den Wasserlauf hineinragen. Ihr Aussehen lässt aufmerksame Betrachter vermuten, dass es sich um letzte Reste eines technischen „Bauwerkchens“ handelt, ein Wehr vielleicht oder eine Schleuse. Tatsächlich handelt es sich um Bestandteile zweier funktionstüchtiger „Sohlschwellen“, die den Abfluss und Zufluss in den Bächen regulieren.

Ein Ablass ohne Galgen
Denn was dem „Galgenablass“ fehlt, wie diese Stelle heißt, ist sein Namensgeber: der Galgen. Nicht für Hinrichtungen war er gedacht, sondern wie ein kleiner Kran hob er eine hölzerne Absperrung in die Höhe. Das regelte den Wasserstand im Siebenbrunner Bach. Ähnliche Absperrungen, die „Schütz“ heißen, sind auch am Hochablass zu sehen, wo der Eiskanal aus dem Lech „abgelassen“ wird. Am Galgenablass erübrigte sich im Lauf der Zeit die Regulierung und die Technik verschwand. Bis auf die kleinen Schwellen.

Ein UNESCO-würdiges System
Wobei dies nicht das einzig Bemerkenswerte an diesem Ort ist. Dort finden wir etwas, das bei der Bewerbung der Augsburger Wasserwirtschaft um das UNESCO-Welterbe eine wichtige Rolle spielt. Denn hier transportiert der „Grenzgraben“ reines Quellwasser in die Stadt. Weil er direkt aus den Quellen im Wald gespeist wird, bezeichnet man ihn auch als „Quellbach“. Während im „Siebenbrunner Bach“ vom Lech abgezweigtes Brauchwasser nach Augsburg fließt.

Technik von einst beeindruckt noch heute
Das natürliche Gefälle und die Lage der Quellen bescherten beiden Wasserwegen eine enge Nachbarschaft. Da galt es alles zu tun, beide voneinander zu trennen. Damit das kostbare Quellwasser auf einem exklusiven Weg in die Stadt gelangte, waren technische Lösungen nötig. Die fielen so klug aus, dass sie bis heute die Augsburger Wasserwirtschaft so einzigartig machen.

Wasser für die Tiere
Bedeutsam ist die Trennung von Lech- und Quellwasser heute für den Zoo Augsburg. Das Wasser aus dem Grenzgraben fließt in den Reichskanal und wird beim Ablass am Oberen Anger dem Zoo zugleitet. Hier gibt es einen weiteren Zufluss, der Brunnenbachwasser aus dem Zigeunerbach dorthin leitet. Der Zoo nutzt also das glasklare Wasser der Quellbäche für seine Tiere. Im Übrigen gilt für alle Lebewesen im Stadtgebiet: Für die Qualität ihres Trinkwassers ist den Augsburgern seit Jahrhunderten die beste Technik gerade gut genug. Manchmal hängt sie sogar an einem Galgen.

Bild: vmm wirtschaftsverlag/Bernd Jaufmann

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