Team Gleisbau: nachts auf Schweiße

Wenn bei den meisten Augsburgern der Feierabend eingeläutet wird, fängt beim Team Gleisbau der Arbeitstag erst an – und da geht’s heiß her. Bis zu 2.400 Grad heiß.

Es ist schon dunkel. Während die meisten Augsburger schon auf dem Sofa sitzen und den wohlverdienten Feierabend genießen, geht es beim Team Gleisbau jetzt erst richtig los. Bis 4.30 Uhr morgens werden sie Reparaturen an den Gleisen vornehmen – damit am nächsten Tag im Berufsverkehr wieder alles problemlos rollt.

Denn die Gleise machen so einiges mit: Gut 50 Tonnen wiegt eine Straßenbahn – und davon fahren besonders an hochfrequentierten Punkten wie dem Kö einige jeden Tag über die gleiche Stelle. Ein einziges Stahlrad, das sich in die Gleise einfügt, wiegt rund 200 Kilo – und davon hat eine Straßenbahn mindestens 12 Stück. Besonders stark strapaziert: Stellen, an denen die Tram einen engen Bogen fahren muss, wie zum Beispiel dort, wo die Linie 1 vom Rathausplatz abbiegt und den Perlachberg hinunterfährt.

97 Kilometer Gleise immer im Blick

Damit die Schienen diese täglichen Strapazen möglichst lange aushalten, sorgt das Team Gleisbau dafür, dass abgefahrener Stahl wieder „ins Gleis kommt“. „Wir unterscheiden zwischen Reparaturschweißung und Durcharbeitung“, erklärt Klaus Rhee, Abteilungsleiter Gleisbau bei den swa. Bei der Reparaturschweißung werden beispielsweise Schäden wie Schienenbrüche wieder in Stand gesetzt. Bei der Durcharbeitung wird die Schiene in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Denn wo die schweren Straßenbahnen jeden Tag drüberfahren, verbreitern und vertiefen sie nach und nach die Schiene. Für unsere Augen kaum sichtbar – für die Experten auf den ersten Blick zu erkennen. Regelmäßige Kontrollen sorgen dafür, dass das Team Gleisbau immer schon dann mit dem Instandsetzen beginnen kann, bevor es zu größeren Schäden kommt. Zusätzlich ist immer ein Team in Bereitschaft, falls akut etwas repariert werden muss.

Wenn die Luft Feuer fängt

Und genau diese Arbeiten sind für den Betrachter so spektakulär! Denn bevor die Schweißarbeit beginnen kann, fliegen die Funken. Die Schiene wird leicht angeschliffen und so von Schmutz und eingefahrenen Bestandteilen befreit. „Die Funken, die man sieht, sind verbrannter Stahl“, erklärt Klaus Rhee. Es riecht ein bisschen nach Sylvester, wenn man neben der Gleisschleifmaschine steht.

Nach dem Anschleifen geht’s ans Abschwitzen. Denn man mag‘s kaum glauben: In den Poren des Stahls sind Wassereinschlüsse. Und die müssen raus, bevor die Kollegen bestens geschützt zum Einsatz kommen und Stahl auf Stahl schweißen: Neben der feuerfesten Arbeitskleidung tragen sie einen Helm, in dem ein ganz spezielles Glas verbaut ist. Sobald der Lichtbogen des Schweißgeräts die Nacht erhellt, wird das Glas automatisch dunkel, damit die Augen des Profis geschützt sind. Zudem verfügt der Helm über eine Frischluftzufuhr, damit feinster Metallstaub nicht in die Atemluft des Kollegen gerät. So geschützt sitzt er in seiner mobilen Schweißerkabine und repariert die Gleise – Zentimeter für Zentimeter. Da er währenddessen von der Außenwelt nicht viel mitbekommt, steht im ein Sicherungsposten zur Seite, der ihn warnt, sobald sich eine Straßenbahn nähert.

Ein Job, der höchste Konzentration fordert

Bis zu 2.400 Grad Celsius wird es an der Spitze des Schweißgerätes heiß. Diese Temperaturen sind nötig, um Stahl zu schmelzen. Die Energie dafür liefert ihr „Schweißerlaster“, in dem alle Materialien untergebracht sind, die sie für ihren heißen Job benötigen. Zudem bietet er Strom für insgesamt drei Schweißplätze. Die Kollegen, die diese Arbeit verrichten, sind speziell ausgebildet und müssen regelmäßig Schweißerprüfungen ablegen. Denn auch wenn ihr Job toll aussieht – er ist gefährlich.

Jetzt geht’s ans „Aufpanzern“

Ist die Schiene tiefer als sie sein sollte wird aufgepanzert. Die Schiene wird quasi von unten wieder aufgebaut. Sind die Schienen in der Breite ausgefahren, werden die Ränder verstärkt. Mit speziellen Messgeräten, die aussehen wie eine überdimensionierte Wasserwaage, können die Kollegen kontrollieren, ob sie genug Metall aufgepanzert haben.

So gut gepflegt schaffen Weichen etwa 20 Jahre, Gleise etwa 30 Jahre, bevor sie durch neue ausgetauscht werden müssen. Der Verdienst des Teams, das nachts für uns auf Schweiße ist.

Fotos: swa / Bernd Jaufmann

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