Krawallbrüder bitte aussteigen?

Wie viel Krach wohl gemacht werden musste, bis die Haltestelle „Radaustraße“ zu ihrem Namen kam?

„Krawallbrüder“ mag schon manchem in den Sinn gekommen sein, der mit dem Bus an der Haltestelle „Radaustraße“ vorbeigekommen ist. Denn nichts anderes bedeutet das Wort „Radau“ ja im (vor allem: schwäbischen) Sprachgebrauch: Lärm, Krach, Krawall. Und zwar keinen, der auf natürliche Weise zustande kommt. Sondern solcher, den jemand mit Fleiß verursacht. Da steht dann bei der Party schon mal ein erboster Nachbar vor der Tür: „Hört’s endlich auf mit dem Radau.“ Von Eltern, die ihren Nachwuchs zur Ruhe bringen wollen, ganz zu schweigen.

Der, die oder das?
Schweigen – genau. Denn dort, in Göggingen, haben wir nicht den Radau, sondern die Radau. Diesen Namen trägt jener Ortsteil, der bis 1808 eine selbstständige Gemeinde war, bevor er Göggingen zugeschlagen wurde. Er liegt südlich des Fabrikkanals bei der ehemaligen Nähfaden-Fabrik zwischen Wertach und Singold. Weil die Wege aus dem Ort hinaus auf die Äcker und Wiesen kurz waren, hatten sich dort einst vor allem Bauernhöfe und einfache Leute angesiedelt. Über viele Jahrzehnte prägten Ställe und Fuhrwerke das Straßenbild, immer wieder suchten Überschwemmungen den tief gelegenen Ortsteil heim. Eine Aufwertung erfolgte erst, als Hofrat Friedrich Hessing am Rand des Viertels seine Heilanstalt errichtete. Heute ist die Radau ein klassisches Wohnviertel.

Von Schlössern und Brauhäusern
Und der Name? Direkt an der Wertach stand das „Radauschlösschen“. Das war ein großes Gut, das wiederum seine Bezeichnung einem Adelsgeschlecht „von Radowe“ verdankte. Danach wurde dann gleich auch der angrenzende Ort benannt. Das Gebäude ist längst verschwunden, weil es die Schweden in Schutt und Asche legten. Danach nutzte der Baumeister Hans Georg Mozart (ja, der Urgroßonkel) die Steine der Ruine, um das Brauhaus des Domkapitels in Stadtbergen aufzumauern. Das liegt gleich bei der Kirche, ein paar Minuten zu Fuß von der Endstation der 3er-Linie entfernt. Der Name „Radau“ blieb aber bis heute bestehen.

Grafik: vmm wirtschaftsverlag/Theresa Ellenrieder

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