Düngen im Frühling – aber richtig!

Auch wenn das Ergebnis oft nicht sichtbar ist: Jeder Hobbygärtner kann einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Trinkwasserschutz leisten.

Immer mehr Bürger verzichten ihrer Gesundheit und der Umwelt zuliebe auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln (Pestizide) in ihrem Garten. Das ist vor allem in Trinkwasserschutzgebieten wichtig. Jeder Hobbygärtner und Gartenfreund kann mithelfen, durch „Biologischen Pflanzenschutz“ und richtige Düngung die Umwelt – im Speziellen das Augsburger Trinkwasser – vor Rückständen von Pflanzenschutzmitteln und hohen Nitratwerten zu schützen.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Durch falsche Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln können akute Vergiftungserscheinungen auftreten. Daneben stehen einige von ihnen im Verdacht, krebserregend beziehungsweise erbgutverändernd zu sein. Neuere Untersuchungen zeigen außerdem, dass es beim Abbau der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel auch zu Zwischenprodukten kommen kann, die in der Pflanze gespeichert werden und deren Auswirkungen auf den Menschen nicht geprüft sind.

Chemie schadet nicht nur unerwünschten „Schädlingen“

Chemische Pflanzenschutzmittel schaden nicht nur den unerwünschten „Schädlingen“, sondern auch Nützlingen wie Bienen, Regenwürmern und Boden-Mikroorganismen. Außerdem sind auch „Schädlinge“ oder „Unkräuter“ ein wichtiger Teil der vielfältigen Lebensbeziehungen im Garten, so dass ihre vollständige Vernichtung weitreichende Auswirkungen auf andere Glieder der Nahrungskette hat. Gerade im Augsburger Süden sind aber viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten vorhanden, was in der Ausweisung der Naturschutzgebiete „Stadtwald Augsburg“ und „Lechauwald bei Unterbergen“ zum Ausdruck kommt.

Schutz des Grundwassers

Die Versorgung der Augsburger und Königsbrunner Bürger mit Trinkwasser beruht zum größten Teil auf oberflächennahen Schotterschichten im Lechtal, in denen das Grundwasser fließt. Es wird nicht aufbereitet. Da dieser Schotter aber nur von einer dünnen Bodenschicht bedeckt ist, machen sich die von uns Menschen verursachten Verunreinigungen vor allem nach heftigem Regen schnell im Grundwasser und somit im Trinkwasser bemerkbar. Aus diesem Grund gibt es im Augsburger Süden zwei Wasserschutzgebiete, in denen viele Handlungen verboten oder nur eingeschränkt möglich sind. So ist für Landwirtschaft und Erwerbsgartenbau in einigen Schutzzonen der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln vollständig verboten, in den anderen Zonen sind nur bestimmte Mittel erlaubt.

Gesetzliches Anwendungsverbot: Nicht überall ist die Chemie erlaubt

Unkrautbekämpfungsmittel und andere Pflanzenschutzmittel dürfen nur auf unbefestigten Freilandflächen angewandt werden und auch nur dann, wenn diese land-, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden. Ein Einsatz auf beispielsweise Hofflächen, Garagenzufahrten, Wegen, Wegrändern oder Böschungen ist also nicht erlaubt. Auch in oder unmittelbar an Gewässern ist die Anwendung verboten. Ein Verstoß gegen dieses Gebot kann ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen (§ 12 und § 68 Pflanzenschutzgesetz).

Clever Düngen mit Kompost

Jeder Hobbygärtner kann dabei helfen, die Umwelt zu schonen: Kompost ist zum Beispiel der beste Humus- und Nährstoffträger in jedem umweltschonend bewirtschafteten Garten. Fünf Liter davon enthalten etwa 5 bis 10 Gramm Stickstoff, 5 Gramm Phosphat, 15 Gramm Kali sowie Spurenelemente. Er wird oberflächlich eingearbeitet oder zum Abdecken verwendet. Bei Wurzelgemüsearten oder Zwiebeln sollte aber wegen des Befalls durch Gemüsefliegen nur durchgerotteter Kompost verwendet werden. Steht kein Kompost zur Verfügung, kann der Nährstoffbedarf auch durch andere organische Dünger wie Mist oder Hornmehl sowie durch mineralische Dünger wie Kalkammonsalpeter gedeckt werden.

Düngemittel: Die richtige Menge macht‘s

Phosphor, Kali und Magnesium werden am besten nach den Ergebnissen der Bodenuntersuchung gedüngt, die etwa alle 3 bis 5 Jahre durchgeführt werden sollte. Hinweise zu Probenahme und Untersuchung erhält man von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Dies gilt auch für die Kalkung. Bei der Stickstoffdüngung kann man sich nach den Düngermengen richten, die in folgender Tabelle angegeben sind und die bei nicht extremen Wetterverläufen gute Erträge liefern. Über den Pflanzenbedarf hinaus gedüngter Stickstoff wird in das Grundwasser ausgewaschen. Daher ist eine richtige Dosierung wichtig.

Düngen im Herbst ist tabu

Die richtige Zeit für die Düngung ist im Frühjahr oder Frühsommer vor dem Pflanzen, zwischen dem Abernten der Vorkultur und dem Pflanzen der Sommerkultur sowie während des Wachstums der Kulturen. Auf Düngergaben nach August, speziell auf das herbstliche Einarbeiten von Kompost oder Stallmist sollte verzichtet werden, da dies zur Nitratauswaschung führt. Ebenso sollen Beete im Herbst nur mit stickstoffarmen Materialien wie Laub, Stroh oder ähnlichem gemulcht werden, nicht aber mit Kompost, Mist oder Rasenschnitt. Außerdem kann durch die Ansaat von Zwischenfrüchten wie Phacelia oder Senf (spätsaatverträglich) auf den abgeernteten Beeten der im Boden vorhandene mineralische Rest-Stickstoff aufgenommen und so die Nitratauswaschung vermindert werden.

Bild: vmm wirtschaftsverlag / Bernd Jaufmann

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