Woher die Haltestelle ihren Namen hat: Kammgarn
Nächster Halt: Kammgarn – aber warum nur heißt die Haltestelle so?
„Kammgarn, das: „feines, glattes Garn [aus Wolle], dessen glatte Oberfläche durch Kämmen entsteht“, sagt der Duden. Kammgarn, die: umgangssprachliche Kurzbezeichnung für eine vor vielen Jahren stillgelegte große Textilfabrik, die Augsburger Kammgarn-Spinnerei AG (AKS). Nicht nur der Fabrik gab das Material seinen Namen, sondern dem ganzen Viertel zwischen Prinzstraße, Schäfflerbachstraße und Provinostraße, wo die Fabrik zuhause war – dem „Kammgarnquartier“.
AKS: technisch fortschrittlich und sozial
Die AKS war in ihrer Blütezeit nicht nur technisch fortschrittlich, sondern auch ein sehr soziales Unternehmen. Das ganze Quartier war durchzogen von Gebäuden und Einrichtungen, mit denen die Firma ihren Mitarbeitern das Leben leichter machte: Werkswohnungen, ein Badehaus, Krankenstation und Kindergarten. Angebote von vor mehr als 150 Jahren, die heute wieder modern sind. In den Überresten der ehemaligen Fabrik ist heute unter anderem das Textilmuseum TIM untergebracht, oben an der Fassade trägt das Hauptbauwerk noch immer den alten Namen.
36er: der „Unites Nations Bus“
Die Haltestelle „Kammgarn“ ist die zweite Station des 36er Busses auf seinem Weg zum Schwaben Center. Bevor die Straßenbahnlinie 6 eingerichtet wurde, war dieser Bus, der bis von Friedberg kam, die Hauptverbindung vom Textilviertel in die Innenstadt; er fuhr über Ulrich, Maxstraße, Moritzplatz und Kö bis zum Hauptbahnhof. Wegen seiner immer schon sehr internationalen Fahrgäste – viele Gastarbeiter lebten im Textilviertel, später auch Aussiedler – hieß er unter Kennern auch „United Nations Bus“.